284
sch en Königs hatte man damals zwar eine hohe Idee, aber die Be-
deutung des Königs hing doch davon ab, in wie weit er durch per-
sönliche Tüchtigkeit das Uebergewicht über die großen Grundherrn
erlangte. Noch war ein wirklicher Rechtszustand nicht begründet;
jedermann suchte sich selbst Hülfe zu schaffen, der Stärkere siegte,
der Schwächere unterlag, und es entschied das Maß der eigenen
Macht. Konrad Ii. durchzog alle Provinzen des Reiches, um Recht
zu sprechen und sein Ansehen zu befestigen. Besonders bemühte er
sich, das burgundische Reich an Deutschland zu bringen. In Bur-
gund führte damals Rudolf Hl. den Namen des Königs; aber
die Macht hatten die Großen an sich gerissen. Rudolf Hl., welcher
keine Kinder hatte, hatte früher den deutschen König Heinrich ll.
zum Erben seiner Krone eingesetzt, aber Heinrich war früher als er
gestorben. Nun erhob Konrad Ii. als Nachfolger Heinrichs Ii. An-
sprüche auf Burgund und rückte, da Rudolf widersprach, 1025 mit
einem Heere in Burgund ein, nahm Basel und nöthigte Rudolf
zwei Jahre später, ihm die Erbfolge zuzusichern.
Im Jahre 1026 zog Konrad mit einem Heere nach Italien,
welches durch Parteien zerrüttet wurde und wo die Lombarden sich
weigerten, den deutschen König als ihren Herrn anzuerkennen. Kon-
rad zwang die Widerspenstigen zur Unterwerfung und wurde in
Mailand von dem Erzbischof Heribert zum König von Italien und
1027 in Rom vom Papste zum Kaiser gekrönt, in Gegenwart der
Könige Kanut von Dänemark und England und Rudolf von Bur-
gund. Von Rom begab sich Konrad nach Unteritalien, wo sich ihm
Benevent und andere Städte nebst ihren Fürsten unterwarfen. Auch
bestätigte er eine Schenkung, welche der Herzog von Neapel dem
Führer der Normannen, Rainulf, mit der Grafschaft Aversa
kurz vorher gemacht hatte. Diese Verleihung einer Grafschaft ist
als die erste feste Ansiedelung der Normannen in Italien
und als der Anfang der nachher so weil ausgedehnten normänni-
schen Herrschaft in Italien anzusehen.
Mancherlei in Deutschland ausgebrochene Unruhen nöthigten
den Kaiser zur Rückkehr. Sein Stiefsohn, der Herzog Ernst von
Schwaben, welcher als Neffe Rudolfs Iii. ein näheres Recht auf
Burgund zu haben glaubte, war verheerend in Elsaß und in Bur-
gund eingefallen. Die Erscheinung des Kaisers und die ernsten
Maßregeln, die er ergriff, stillten schnell die Unruhen, und Konrad
berief einen Reichstag nach Ulm. Hier erschien auch, auf seine
zahlreichen Vasallen vertrauend, sein Stiefsohn Ernst; er sann auf
offene Empörung; aber seine Vasallen verweigerten ihm den Dienst
und erklärten, sie seien dem Kaiser als Oberlehnsherrn zur Treue
verpflichtet. Der Herzog Ernst mußte sich dem Kaiser unterwer-
fen, ward seines Herzogthums entsetzt und nach der Feste Giebichen-
stein bei Halle gebracht. Nach einigen Jahren gab ihm der Kaiser
die Freiheit wieder, ja er wollte ihm auch sein Herzogthum zurück-
geben, wenn Ernst seinen früheren Verbündeten, den Grafen Wer-
ner von Kiburg, der dem Kaiser fortwährend ungehorsam war, mit
verfolgen helfe. Das wollte Ernst aber nicht; er ward in die Acht
erklärt und führte auf einer Burg des Schwarzwaldes ein Räuber-
leben, bis er (1030) mit seinen Anhängern in einem blutigen
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Rudolf_Hl Rudolf Rudolf_Hl. Rudolf Heinrich_ll Heinrich Heinrich Heinrich Konrad_Ii Konrad Heinrichs Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Konrad Konrad Heribert Rudolf_von_Bur- Rudolf Konrad Konrad Ernst_von
Schwaben Ernst Rudolfs Konrad Konrad Ernst Ernst Ernst Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Bur- Burgund Burgund Basel Italien Mailand Italien Rom England Rom Unteritalien Neapel Italien Italien Deutschland Rudolfs Burgund Elsaß Bur- Ulm Kiburg
270
Dtto 1.
des Großen wieder her und bewog einen dänischen Fürsten zur
Taufe.
Als nach Ablauf des Waffenstillstandes (933) die Ungarn den
jährlichen Tribut forderten, wurden sie mit Hohn abgewiesen. Ein
fürchterlicher Heereszug brach darauf im März 933 ' in Thüringen
und Sachsen ein; aber die Deutschen waren vorbereitet, und Hein-
rich brachte ihnen in der Gegend von Merseburg eine blutige Nie-
derlage bei.
Heinrich hatte vier Söhne und zwei Töchter. Sein ältester
Sohn, Thankmar, war ihm in erster Ehe von der Tochter eines
thüringischen Grafen geboren worben. Die drei anderen Söhne,
Otto I., Heinrich und Bruno und die beiden Töchter waren
Kinder seiner zweiten Gemahlin Mathilde. Auf einer Reichsver-
sammlung zu Erfurt bestimmte Heinrich im Einverständniß mit den
Reichsständen seinen zweiten Sohn Otto zu seinem Nachfolger.
Nach Berichtigung dieser wichtigen Angelegenheit starb Heinrich auf
seinem Hofe Memleben 936, und sein Leichnam wurde zu Quedlin-
burg beigesetzt.
Otto I. der Große (936—973) wurde zu Aachen voll dem Erz-
bischof von Mainz feierlich gekrönt und gesalbt. Bei dieser Feierlichkeit
kommen zuerst die Ceremonialwürden der großen Vasal-
len vor, die des Erzkämmerers, Erztruchsessen, Erzschenken und
Erzmarschalls. Der Herzog Giselbert von Lothringen besorgte die
allgemeine Bewirthung, Eberhard von Franken das Essen, Hermann
von Schwaben machte den Mundschenk lind Arnulf von Baiern
sorgte für das Heer und den Marstall. Otto I. besaß alle großen
Eigenschaften seines Vaters, er suchte aber auch den Glanz des
Reiches wieder zu heben. Er hatte im Innern des Reiches viele
ernste Kämpfe zu bestehen, aber er bestand sie mit Glück und Tap-
ferkeit und kämpfte zugleich gegen äußere Feinde so erfolgreich, daß
er das deutsche Reich zum mächtigsten jener Zeit erhob. In Sach-
sen stellte er einen angesehenen und tapferen Sachsen, Hermann,
den Sohn Billung's, an die Spitze des Kriegswesens und über-
gab ihm später das Herzogthum, welches nachher lange in Her-
mann's Familie erblich blieb. Diesen Hermann übertrug Otto auch
den Krieg gegen den Herzog Bolislav von Böhmen, welcher
abgefallen und in Sachsen eingedrungen war. Dieser Krieg endete
erst nach dreizehn Jahren mit der Unterwerfung von Bolislav. Jil
Baiern warf sich nach dem Tode des Herzogs Arnulf dessen äl-
tester Sohn ohne Einwilligung des-Königs zum Herzog auf. Otto
vertrieb ihn und ernannte Berthold, Arnulf's Bruder, zum Her-
zog. Uuruhen in Franken, an welchen der Herzog Eberhard
Theil nahm, unterdrückte Otto durch sein Ansehen. Er verurtheilte
Eberhard zu einer ansehnlichen Pferdelieferung und dessen Anhän-
ger zu der zwar hergebrachten, aber schimpflichen Strafe, einen
Hund nach dem königlichen Hoflager in Magdeburg zu tragen.
Darüber erbittert, schloß sich Eberhard an Otto's älteren Bruder,
Thankmar, an, welcher ebenfalls unzufrieden war. Beide verab-
redeten einen gleichzeitigen Aufstand in Franken und Sachsen. Die
Sachsen aber blieben dem König treu, und Thankmar wurde bei
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Otto_I. Otto_I. Heinrich Heinrich Bruno Mathilde Heinrich Heinrich Otto Heinrich Heinrich Otto_I. Eberhard_von_Franken Hermann
von_Schwaben Otto_I. Hermann Hermann Otto Jil
Baiern Otto Berthold Eberhard
Theil Otto Eberhard Eberhard_an_Otto's
293
Hofe und reizte den König gegen die Sachsen auf. Besonders trach-
tete der König darnach, den ihm verhaßten Otto von Baiern zu
verderben. Da trat (1070) ein Mann Namens Egeno auf und
klagte den Herzog Otto an, daß er ihn habe verleiten wollen, den
König zu ermorden. Eine nach Mainz berufene Reichsversammlung
entschied, daß der Angeklagte durch einen Zweikampf mit dem An-
kläger seine Unschuld erweisen solle. An dem bestimmten Tage er-
schien aber der Herzog nicht, weil ihm der König nicht sicheres Ge-
leit versprechen wollte. Heinrich erklärte nun den Herzog Otto sei-
nes Herzogthums und seiner Güter verlustig und ertheilte das Her-
zogthum Baiern Otto's Schwiegersohn Welf Iv., welcher seine Ge-
mahlin verstieß. Otto von Baiern suchte sich gegen den König mit
Gewalt zu behaupten, und es leistete ihm hierbei Magnus, der
Sohn des Herzogs Ordulf von Sachsen Beistand. Die Aufleh-
nung gegen das Reichsoberhaupt fand aber bei den Fürsten Mißbil-
ligung, und Otto und Magnus unterwarfen sich dem König und
wurden in Haft genommen. Otto erhielt zwar nach Abtretung vie-
ler Erbgüter nach einem Jahre seine Freiheit wieder, hegte aber
tiefe Erbitterung im Herzen.
Nachdem der König über einen der mächtigsten Herzöge so
schnell einen vollständigen Sieg erlangt hatte, sann er in seinem
Streben nach unumschränkter Gewalt auf die Demüthigung der an-
deren. Der Herzog Rudolf von Schwaben wurde 1072 vor-
geladen , um sich wegen verschiedener Beschuldigungen zu verantwor-
ten, und erlangte nur durch die Fürsprache seiner Schwiegermut.
ter, der Kaiserin Agnes, Versöhnung mit dem König. Der Herzog
Berthold von Kärnthen ward ohne alles Rechtsverfahren sei-
ner Würde entsetzt, weil er am Weihnachtsfeste des Jahres 1072
nicht am Hofe des Königs zu Bamberg erschienen sei. Magnus
ward fortwährend in Haft gehalten, weil er sich weigerte auf die
Herzogswürde in Sachsen zu verzichten, auf welche er nach dem
erfolgten To5e seines Vaters gegründete Ansprüche halte. Adel-
bert von Bremen war 1072 gestorben, nachdem er schon längere
Zeit in einem Zustande halben Wahnsinns gelebt hatte, und Hanno
von Köln zog sich 1072 von den Reichsgeschäften zurück. Dem
König hatten die Schmeichler, welche ihn umgaben, eine maßlose
Vorstellung von seiner Macht eingeflößt. Heinrich regte den Streit
des Erzbischofs von Mainz mit den Thüringern wegen Entrichtung
des Zehnten wieder an. Von den Burgen in Sachsen aus durch-
streiften die königlichen Mannen das Land und verübten himmel-
schreiende Willkür und Gewaltthaten. Sie trieben die Heerden weg,
plünderten die Güter, zwangen auch Freie zur Verrichtung von
Sklavenarbeiten und verübten gegen ehrbare Frauen freche Schand-
thaten. Als nun der König zu einem Zuge gegen die Polen ein
allgemeines Aufgebot ergehen ließ, fürchteten die Sachsen, daß un-
ter diesem Vorwände der letzte Schlag gegen sie ausgeführt werden
solle, und traten 1073 zu einem Bündniß zusammen.
Um noch einmal die Güte zu versuchen, ward eine Gesandtschaft
an den König geschickt und von ihm verlangt, daß er den Sachsen
den Feldzug nach Polen erlasse, die Burgen, welche er in Sachsen
Der
Aufstand
der
Sachsen.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Heinrich Heinrich Otto Welf_Iv. Otto Magnus Magnus Otto Magnus Magnus Otto Rudolf_von_Schwaben Rudolf Agnes Berthold_von_Kärnthen Magnus Hanno
von_Köln Heinrich Heinrich
305
dolf, nachdem ihm bereits die rechte Hand abgehauen worden war,
so gefährlich in den Unterleib verwundet, daß er einige Tage nach-
her in Merseburg starb. Er soll auf dem Todtenbett zu den ihn
umgebenden Bischöfen gesagt haben: „Mit dieser Hand hatte ich
meinem König und Herrn Treue geschworen."
Der Papst benahm sich bei dem Streite Rudolfs und Heinrichs Neucr^ampf
höchst zweideutig; er schien erst die Entscheidung der Waffen ab- und dessen
warten zu wollen; seine Gesandten kamen zu beiden Theilen und 'Scb’
nahmen so viel Geld, als sie bekommen konnten. Nach Rudolfs Sieg
bei Fladenheim erneuerte Gregor, welcher übertriebenenachrichten von
dem Sieg erhalten hatte, den Bann und die Absetzung Heinrichs und
schickte Rudolf eine Krone mit der Umschrift: Petra dedit Petro,
Petrus diadema Rudolpho. Heinrich gerieth darüber in Zorn, be-
rief eine Synode nach Mainz und ließ den zu Worms gefaßten
Beschluß der Absetzung Gregor's erneuern. Eine Synode ita-
lienischer Bischöfe zu Brixen trat diesem Beschlusse bei und er-
nannte einen alten Feind Gregor's, den Erzbischof Guibert
von Ravenna, als Clemens Hi. zum Papst.
Die Macht Heinrichs Iv. stieg nach dem Tode Rudolfs so, daß
er 1081, um Rache an Gregor zu nehmen, mit einem starken Heere
nach Italien zog und den weiteren Kampf in Deutschland dem neuen
Herzog von Schwaben übertrug. Dreimal wurde von Heinrich
Rom belagert, wo sich Gregor, befand, und im März 1084 öffne-
ten die Römer dem Könige die Thore. In Rom krönte der Ge-
genpapst Clemens Hi. Heinrich Iv. als Kaiser, während
Gregor in der Engelsburg eingeschlossen gehalten wurde. Als Ro-
bert Guiscard, der Herzog der Normannen, von Gregor schon
längst zu Hülfe gerufen, mit einem starken Heere heranzog, verließ
Heinrich Iv. die Stadt und kehrte nach Deutschland zurück. Ro-
bert nahm Nom ein, gab es der Plünderung preis und steckte es
in Brand, als die erbitterten Bürger die Waffen ergriffen und ein
allgemeiner Aufstand ausbrach. Gregor Vii. begab sich zuerst nach
Monte Caffino, dann nach Salerno; er belegte Heinrich Iv. noch-
mals mit dem Banne und starb zu Salerno im Mai 1085 mit den
Worten: „Ich habe das Recht geliebt und das Unrecht gehaßt; dar-
um sterbe ich in der Verbannung."
In Deutschland hatten Heinrichs Gegner 1081 den Grafen Hermann von
Hermann von Luxemburg zum König erwählt; dieser vermochte b'amburg.
aber nicht zu Macht und Ansehen zu gelangen und legte 1087 die Dritter Zus
Krone nieder und starb 1088. An der Spitze von Heinrichs Geg- nach'ztäucn.
nern stand nun der Markgraf Ekbert, welcher außer Meißen
und Thüringen viele Besitzungen in Friesland und in anderen Thei- Deutschland,
len von Norddeutschland besaß. Ekbert wurde jedoch 1090 in ei-
ner Mühle unweit Braunschweig erschlagen. Nach Ekberts Tode
neigten sich die Gegner des Kaisers zum Frieden, und die Ruhe
hätte wieder hergestellt werden können, wenn Heinrich den Gegen-
papst aufgegeben hätte. Da er dies nicht wollte, so setzten die von
den Kardinälen erwählten Päpste den Krieg fort. Der zweite Nach-
folger Gregor's, Urban Ii., brachte eine Heirath zwischen der drei
20
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Rudolfs Heinrichs Heinrichs Rudolfs Gregor Gregor Heinrichs Rudolf Rudolf Petra_dedit_Petro Heinrich Heinrich Guibert
von_Ravenna Clemens_Hi Heinrichs Heinrichs Rudolfs Gregor Heinrich
Rom Heinrich Gregor Gregor Clemens_Hi Heinrich_Iv Heinrich Gregor Gregor bert_Guiscard Gregor Gregor Heinrich_Iv Heinrich Gregor Monte_Caffino Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Heinrichs Hermann_von
Hermann_von_Luxemburg Heinrichs_Geg- Heinrichs Ekbert Heinrich Heinrich Urban
Extrahierte Ortsnamen: Merseburg Rudolfs Rudolfs Fladenheim Mainz Brixen Rudolfs Italien Deutschland Schwaben Rom Engelsburg Deutschland Salerno Salerno Deutschland Friesland Deutschland Norddeutschland
409
traten dem schon früher geschlossenen lombardischen Bunde bei;
es wurde beschlossen Mailand wieder auszubauen, und von den Thä-
lern Piemonts bis zur Etsch erhoben alle Städte die Waffen gegen
den Kaiser; nur Pavia blieb diesem treu. Der Kaiser zog mit dem
geringen Rest seiner Macht nach Pavia, sprach hier die Acht über
die lombardischen Städte und unternahm an der Spitze der Pave-
saner und seiner wenigen Deutschen Streifzüge gegen die lombar-
dischen Städte, besonders gegen das wieder aufblühende Mailand.
Um ihn daran zu hindern, erbauten seine Feinde zwischen Asti und
Pavia eine Stadt, die sie dem Kaiser zum Trotz und ihrem Papste
zu Ehren Alessandria nannten. Friedrich entwich mit geringem
Gefolge nach Susa. Auch hier rotteten sich die Bürger zusam-
men und wollten den Kaiser im Schlaf überfallen. Der Anschlag
ward aber verrathen, und ein treuer Ritter, der dem Kaiser ähn-
lich sah, Hermann von Siebeneichen, gab sich für den Kaiser
aus, während dieser verkleidet, mit nur fünf Begleitern, in der
Nacht glücklich entkam. Als die Susaner die Täuschung erkannten,
ehrten sie die Treue des Dienstmannes und ließen ihm das Leben.
Nach Friedrich's Abzüge wurden alle deutschen Beamten und Be-
satzungen aus den italienischen Städten vertrieben und fast ganz
Italien in das Bündniß aufgenommen. Als P a s ch a l i s Hl.
1168 starb, wurde wiederum ein Gegenpapst, Calixtus Hi., ge-
wählt.
Friedrich blieb nun über sechs Jahre in Deutsch-
land. Eine große Fehde hatte sich gegen Heinrich den Löwen,
Herzog von Sachsen und Baiern, erhoben. Dieser tapfere Fürst
hatte durch glückliche Feldzüge gegen die wendischen Völker im heu-
tigen Mecklenburg und Pommern sein Land bedeutend erweitert,
hatte aber auch den Neid der benachbarten Fürsten und Bischöfe er-
regt und war mit diesen in vielfachen Streit gerathen. Friedrich
beschied die Streitenden auf einen Reichstag nach Bamberg (1168),
und hier mußte jeder seine Eroberungen herausgeben und Frieden
versprechen.
Friedrich suchte durch feste Begründung seiner Macht in Deutsch-
land seine Rückkehr nach Italien vorzubereiten. Auf einem Reichs-
tage zu Bamberg (1169) ließ er seinen ältesten Sohn Heinrich
zu seinem Nachfolger wählen und krönen, und versorgte auch seine
übrigen vier Söhne mit beträchtlichen Besitzungen. Auch auf Ko-
sten Heinrich's des Löwen erweiterte er die Macht seiner Familie.
Heinrich war nämlich geizig und stolz. Als nächster Erbe des al-
ten Herzogs Welf, dessen einziger Sohn 116v in Rom gestorben
war, hatte er die Aussicht, die Allodien des welfischen Hauses zu
erhaltender beging aber aus Geiz die Unvorsichtigkeit, daß er sei-
nem Oheim, der ein lustiges Leben führte, eine nicht bedeutende
Geldsumme verweigerte. Der Kaiser gab dem alten Welf die ge-
wünschte Summe und wurde dafür von diesem zum Erben der wcl-
fischen Allodien in Deutschand und der malhildischen Güter in
Italien eingesetzt. Dies war aber auch die erste Veranlassung zum
Bruche Heinrich's des Löwen mit dem Kaiser.
Im September 1174 trat Friedrich mit einem glänzenden
Heere seinen fünften Römerzug an. Susa wurde wegen des
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Hermann_von_Siebeneichen Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Welf Welf Friedrich Friedrich
487
wenden, welcher damals in einen gefährlichen Kampf mit dem fal-
schen Waldemar verwickelt war. Es trat nämlich ein Mann auf,
welcher behauptete, der seit 1319 todt geglaubte Markgraf Walde-
mar von Brandenburg sei nicht gestorben, sein Leichenbegänguiß sei
eine absichtliche Täuschung gewesen; er selbst sei Waldemar, er kehre
aus dem gelobten Laude zurück, wohin er, von Gewissensunruhe
getrieben, eine Pilgerfahrt gemacht habe. Er würde nie zurückge-
kehrt sein, wenn nicht die Nachricht von dem Elende seines Landes
und von der Verdrängung seiner rechtmäßigen Erben, der Häuser
von Anhalt und Sachsen, ihn dazu bewogen hätten. Nach einer
Sage war der falsche Waldemar ein Mann von niederem Stande,
Namens Jakob Rehbock; seine Rolle war ihm'wahrscheinlich von
den Gegnern Ludwigs von Brandenburg eingelernt. Viele Geist-
liche, Ritter und Städte erklärten sich für ihn, und bald hatte Lud.
wig nur noch die Städte Spandau, Briezen (daher Treuenbriezen
genannt) und Frankfurt und einen kleinen Theil des Adels auf sei-
ner Seite. Der angebliche Waldemar belagerte Ludwig in Frank-
furt, und Karl Iv. kam in dessen Lager, erkannte ihn an und er-
theilte ihm die Belehnung mit Brandenburg. Aber Ludwig wider-
stand tapfer dem feindlichen Heere und nöthigte es zum Rückzüge.
Er erneuerte nun seine früheren Versuche Karl vom Throne zu sto-
ßen und suchte seinen Schwager, den Markgrafen Friedrich von
Meißen, zur Annahme der Krone zu bewegen; aber dieser, der kränk-
lich und schwach war, nahm die von Karl gebotenen 10,000 Mark
und schlug das Anerbieten aus. Da wählten Ludwig und dessen
Anhänger (imjanuar 1349) den Grafen Günther vonschwarz-
burg zum Kaiser. Günther war ein wackerer Haudegen, welcher
den Krieg als Gewerbe trieb; er wird als ein Musterbild der aben-
teuernden Raubritter jener Zeit geschildert; er besaß aber auch Ge-
wandtheit in diplomatischen Geschäften. Für einen solchen Mann
war die Annahme der Krone gleichsam ein Abenteuer, bei dem er groß-
ßen Ruhm gewinnen, auf keinen Fall aber viel verlieren konnte.
Während der Kaiser Ludwig ein Beschützer der Städte gewesen war,
wurde Günther als Kaiser der Ritterschaft angesehen und alsbald
sammelten sich aus Thüringen und der Wetterau, wo die Raubritter
am zahlreichsten waren, ganze Schaaren um ihn. Allein Karl ver-
mied den offenen Kampf und suchte die Partei Günthers, nament-
lich den Pfalzgrafen Rudolf und Ludwig von Brandenburg, zu
gewinnen. Günther zog, erbittert über solche Künste, von Frank-
furt gegen Mainz heran, wo sich Karl befand; er wurde aber von
einer gefährlichen Krankheit ergriffen und dadurch bewogen, gegen
eine Summe von 20,000 Mark Silbers auf die Krone zu verzichten.
Günther starb zu Frankfurt am 14. Juni 1349.
Man hat den Tod Günthers einer Vergiftung zugeschrieben;
die Beschuldigung ist aber nicht erwiesen. Denn gerade in dieser
Zeit raffte eine furchtbare Epidemie, der schwarze Tod genannt,
Millionen Menschen hinweg, und gleichzeitig erregten furchtbare
Naturereignisse, Erdbeben, Ausbrüche feuerspeiender Berge, Meteore,
Dürre, Ueberschwcmmungen und Heuschreckenschwärme Angst und
Schrecken. China war 1333 der erste Schauplatz der Seuche und
der Naturerscheinungen; dann verbreitete sich die Epidemie in der
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar Jakob_Rehbock Ludwigs_von_Brandenburg Ludwigs Ludwig Ludwig Karl_Iv Karl Ludwig_wider- Ludwig Karl Karl Friedrich_von
Meißen Friedrich Karl Karl Ludwig Ludwig Günther Günther Ludwig Ludwig Günther Karl Karl Günthers Rudolf Rudolf Ludwig_von_Brandenburg Ludwig Günther Karl Karl Günther Günther Günthers
448
In Dänemark war mit Hardikanut (S. 355) 1041 der
königliche Stamm der Skioldunger erloschen, und Suen Estrit-
son hatte 1047 die Dynastie der Estritiden gestiftet. Viele Thron-
streitigkeiten erschütterten das Reich, unterst Waldemar I. (1157
bis 1182) stellte die Ruhe im Innern wieder her und wendete sich
erobernd gegen die Wenden, welche in Mecklenburg und Pommern
ein großes Reich gestiftet hatten. In Verbindung mit Heinrich dem
Löwen zog er gegen die Wenden zu Felde, eroberte Rügen und
faßte in Pommern festen Fuß. Auch als Gesetzgeber machte sich
Waldemar um sein Volk verdient. Es stand ihm der Erzbischof
Axel (Absalon) von Lund zur Seite, ausgezeichnet als Staats-
mann und als Beförderer der Wissenschaften. Waldemars Sohn
Kanut Vi. dehnte seine Herrschaft in Mecklenburg und Pommern
noch weiter aus. Dem Bruder und Nachfolger desselben, Walde-
mar Ii. (1202—1241) huldigten zu Lübeck die rügischen, pom-
merschen und mecklenburgischen Fürsten als König der Slawen und
Herrn von Noxdalbingien (Holstein). Friedrich Ii. suchte seinem
Gegner Otto Iv. gerade da, wo der Sitz der welfischen Macht war,
einen gefährlichen Feind entgegenzustellen und erkannte Waldemar
als Herrn aller östlich von der Elbe gelegenen Länder an. Waldemar
unterwarf sich auch Pomerellen und einen Theil der preußischen,
livländischen und esthländischen Küsten und gründete an der Ostsee
einen großen, zur See wie zu Lande, mächtigen Staat. Dies war
aber der höchste Gipfel seiner Macht. Der Graf Heinrich von
Schwerin, der Vasall Waldemars, dem dieser einen großen Theil
seiner Besitzungen entrissen hatte, nahm 1223 auf einer Jagd den
König und dessen Sohn gefangen und gab ihn erst 1225 gegen
harte Bedingungen wieder frei. Waldemar mußte auf Holstein und
sämmtliche slawische Länder mit Ausnahme von Rügen verzichten,
45,000 Mark Silber versprechen unss einen Eid schwören, sich we-
gen seiner Gefangenschaft nicht rächen zu wollen. Zwar ließ sich
Waldemar vom Papste seines Eides entbinden und griff zu den
Waffen; er wurde aber von dem Grafen von Schwerin und dessen
Verbündeten bei Bornhövede unweit Kiel 1227 geschlagen, und
damit endete die Herrschaft der Dänen im nördlichen Deutschland.
Nach Waldemar's Tode wurde das Reich unter dessen Söhne ge-
theilt. Diese Theilung verursachte innere Kriege, in denen das
Reich furchtbar verwüstet wurde. Der Staat schwankte zwischen
der Erb- und Wahlform; der Adel erhob trotzig sein Haupt, und
die Könige geriethen mit anmaßenden Geistlichen in Streit. Geist-
liche und Weltliche bekämpften einander mit roher Gewalt, alle
Ordnung löste sich auf und die Unterdrückung der armen dänischen
Bauern ward durch die Einführung der Leibeigenschaft vollendet.
Der König Erich Vii. ertheilte 1282 den Großen einen Freiheits-
brief, in welchem er dem Adel und der Geistlichkeit einen jährli-
chen Reichstag (den Dänen Hof) und andere große Rechte zu-
sicherte.
Die Mongo- . Aus den Hochebenen von Asien, südlich von Sibirien, brachen
im 13. Jahrhundert die Mongolen hervor und ergossen sich wie
eine gewaltige Fluth über die Länder Afien's und Europa's. Der
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Axel Friedrich_Ii Friedrich Otto Waldemar Heinrich_von
Schwerin Heinrich Waldemar Erich_Vii
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Mecklenburg Pommern Pommern Lund Holstein Ostsee Holstein Schwerin Deutschland Dänen_Hof Asien Sibirien
49?
z el noch den Titel eines Königs führte, wählten einige Kurfürsten
Wenzel's Bruder, den König Siegmund von Ungarn, andere
den Markgrafen Jobst von Mähren zum König. Da jedoch Jobst
noch vor der Krönung starb, so gewann Siegmund auch dessen
Partei und wurde nun einstimmig zum König gewählt.
Siegmund (1411 — 1437) war, wie er vor seiner Wahl
gelobt hatte, eifrig bemüht, die Abstellung der kirchlichen Unordnungen
und der päpstlichen Spaltung zu erreichen. Nach dem Tode Alexan-
der's V. hatte Johann Xxlil., der damals Legat von Bologna war,
die in Bologna anwesenden Kardinäle gezwungen ihn zum Papst zu
wählen. Johann war ein höchst unsittlicher Mensch, der in frühe-
ren Jahren Seeräuber gewesen war und die Kardinalswürde ge-
kauft halte. Auch als Papst hielt er es nicht der Mühe werth,
sein sündenvolles Leben und seinen schamlosen Wandel dem Auge
der Welt zu entziehen. Beredte Schriftsteller, Nikolaus von Cle-
mangis, Rector der pariser Universität, Peter von Ailly, Johann
von Gerson, Heinrich von Langenstein, Dietrich von Niem und
andere hatten mit den lebhaftesten Farben die unersättliche Herrsch-
sucht der Päpste und die Habgier und Sittenlosigkeit des Klerus
geschildert und die Nothwendigkeit einer Kirchenverbesserung darge-
than. Auf Andringen des Kaisers Siegmund willigte Johann Xxiii,,
in der Hoffnung sich zu behaupten, in die Berufung einer allge-
meinen Kirchenversammlung, und diese wurde im November 1414
zu Konstanz (Kostnitz) mit der äußersten Pracht eröffnet. Eine
größere Versammlung war noch nie gehalten worden. Aus Ita-
lien, Frankreich, England, Deutschland, Schweden, Dänemark, Po-
len , Ungarn und Constantinopel waren Theilnehmer geistlichen
und weltlichen Standes herbeigeströmt. Außer dem Kaiser und
dem Papst Johann Xxiii. waren Kardinäle, Erzbischöfe und Ab-
geordnete der Universitäten, Fürsten, Grafen und Ritter in großer
Menge erschienen. Auch Gaukler und Possenreißer hatten sich zahl-
reich eingefunden. Die gewöhnliche Zahl der in Konstanz anwesen-
den Fremden war 80,000, einmal sollen 150,000 gezählt wor-
den sein.
Da Johann eine große Menge italienischer Geistlichen mitge-
bracht hatte, so wurde zuerst darauf gedrungen, daß alle Anwesen-
den in vier Nationen, die deutsche, französische, englische und ita-
lienische, eingetheilt werden, jede Nation für sich berathschlagen und
in der gemeinsamen Versammlung nur eine Gesammtstimme abge-
den solle. Nachdem dieses erreicht war, drangen die französische,
deutsche und englische Nation darauf, daß alle drei Päpste abdan-
ken sollten. Trotz allem Widerstreben mußte Johann am 2. März
1415 der päpstlichen Würde entsagen und dadurch die höhere Ge-
walt der Kirchenversammlung anerkennen. Er hatte sich schon vor-
her mit dem Herzog Friedrich von Oestreich verständigt und
entfloh am 21. März 1415, während der Herzog außerhalb der
Stadt ein Turnier gab, in Reiterkleidung aus Konstanz nach Schaff-
hausen, um seine Entsagung als erzwungen zurückzunehmen und
die Auflösung der Kirchenversammlung zu bewirken. In der That
entstand in Kostnitz, sobald die Flucht des Papstes bekannt wurde,
große Bestürzung, und ein Theil der Versammlung machte Anstal-
32
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Siegmund_von_Ungarn Jobst_von_Mähren Siegmund Siegmund_( Johann_Xxlil. Johann Johann Nikolaus_von_Cle- Nikolaus Peter_von_Ailly Johann
von_Gerson Johann Heinrich_von_Langenstein Heinrich Dietrich_von_Niem Siegmund Johann_Xxiii Johann Johann_Xxiii Johann Johann Johann Friedrich_von_Oestreich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Bologna Bologna Konstanz Frankreich England Deutschland Schweden Dänemark Ungarn Constantinopel Konstanz Konstanz Schaff- Kostnitz
506
den erledigten Thron, die Böhmen Georg Podiebrad, die Un-
garn Matthias Corvinus. — Als die Nachricht von der Er-
oberung Constantinopel's (1453) nach Deutschland kam, erregte sie
große Besorgnisse. Aber vergebens bemühte sich der Kaiser und
dessen Geheimschreiber Aeneas Sylvius die Reichsfürsten zu einem
Kreuzzug gegen die Türkei zu bewegen. Aeneas Sylvius setzte,
als er unter dem Namen Pius Ii. das Oberhaupt der Kirche ge-
worden war, auf's eifrigste seine Bemühungen fort, eine große
Unternehmung gegen die Osmanen zu Stande zu bringen, aber
vergebens. An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die
niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetz-
lichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen Vortheil
zu sorgen. Deshalb scheiterten auch alle Bemühungen des Kaisers
einen dauernden Landfrieden herzustellen. Die Fehden dauerten in
Deutschland fort. Die sächsischen Lande wurden durch einen fünf-
jährigen erbitterten Bruderkrieg (1445 —1450) zwischen dem Kur-
fürsten Friedrich dem Sanftmüthigen und dessen Bruder Wilhelm
furchtbar verwüstet. In Folge dieses Krieges geschah es, daß der
auf den Kurfürsten erbitterte Ritter Kunz von Kaufungen (1455)
in einer Nacht das Schloß zu Altenburg erstieg und die beiden
Söhne Friedrich's, Ernst und Albert, raubte, aber dann sein Ver-
brechen mit dem Leben büßte. In Süddeutschland lebten die alten
Streitigkeiten zwischen Fürsten und Städten wieder auf. Es ent-
standen wieder große Bündnisse. Auf der einen Seite befanden sich
beinahe alle Fürsten und Ritter des südlichen und südwestlichen
Deutschlands, der Markgraf Albrecht aus dem Hause Hohenzollern,
der Graf Ulrich von Würtemberg, der Erzbischofdiether von Mainz
und andere. Ihnen gegenüber schlossen auch die fränkischen Städte
einen Bund, an dessen Spitze Nürnberg stand. Der Krieg dauerte
nur ein Jahr und doch wurden 200 Dörfer eingeäschert und 25
Ortschaften verbrannt. Ein Sieg der Nürnberger (1450) bewirkte
eine Ausgleichung. Einige Zeit vorher waren die Rheingegenden
der Schauplatz arger Verwüstung. Der mit dem Kaiser und dem
Papst uneinige Erzbischof Diether von Mainz wollte in Verbin-
dung mrt Friedrich von der Pfalz den Kaiser absetzen und an des-
sen Stelle Georg Podiebrad wählen lassen; allein der vom Papst an
Diethers Stelle zum Erzbischof von Mainz ernannte Graf Adolf
von Nassau eroberte Mainz und vertrieb Diether (1462). Gleich-
zeitig führte ein Reichsheer einen Krieg gegen Ludwig von Baiern,
der wegen eines Angriffs auf die Reichsstadt Donauwerth in die
Acht erklärt worden war. Der Kaiser selbst gerieth mit seinem
Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande, in Streit und
wurde von den über die Drangsale erbitterten Bürgern von Wien
in seiner Burg belagert (1462). Von der Gefahr eines neuen
Bruderkriegs befreite den Kaiser der Tod seines in die Acht erklär-
ten Bruders Albrecht (1463).
Auch Böhmen war fortwährend der Schauplatz innerer Kämpfe
und Unruhen. Pius Ii. hatte anfangs Georg Podiebrad als
König anerkannt, weil er durch ihn die Huffiten in Böhmen zu
unterdrücken hoffte; allein Georg's Gleichgültigkeit gegen den Türken-
krieg erbitterte Pius Ii. und er ermunterte nun die Katholiken zum
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Podiebrad Matthias_Corvinus Aeneas_Sylvius Aeneas_Sylvius Friedrich Friedrich Wilhelm Kunz_von_Kaufungen Ernst Albert Albrecht Albrecht Ulrich_von_Würtemberg Diether_von_Mainz Friedrich Friedrich Georg_Podiebrad Graf_Adolf
von_Nassau Adolf Diether_( Ludwig_von_Baiern Ludwig Albrecht Albrecht Albrecht_( Albrecht Georg_Podiebrad
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Altenburg Deutschlands Mainz Mainz Mainz Wien
268
Kvnrad I.
Heinrich I.
Andere Grafschaften waren einem Herzoge, einem Stifte oder
einer Abtei zugetheilt und wurden von dem Herzoge, Bischöfe oder
Abte einem anderen übertragen. Insbesondere suchten die Bischöfe,
selbst durch Kauf oder anderweitige Entschädigung aus dem Stifts-
gute viele Grafschaften an ihr Stift zu bringen, nur um sie wieder
zu verleihen und dadurch in jenen stürmischen Zeiten ihre Kriegs-
macht durch angesehene Vasallen zu verstärken. Bei diesen Erwer-
bungen von Grafschaften wurden häufig Vorbehalte gemacht und
Zerstückelungen derselben vorgenommen und nun Stücke derselben
weiter verliehen. Ein solches Stück konnte aber nicht mehr nach
dem Gau, sondern nur nach der Burg bezeichnet werden, die den
Mittelpunkt desselben bildete. Nun erhielten manche zu ihren eige-
nen Herrschaften Stücke verschiedener Grafschaften von verschiedenen
geistlichen und weltlichen Herrn verliehen. Die Einheit aller dieser
Besitzungen lag dann bloß in der Familie, der sie angehörten. Diese
aber nannte sich nach dem Gute oder der Burg, wo sie ihren Stamm-
sitz hatte.
Nach dem Tode Ludwigs des Kindes hatte nach der bis-
herigen Erbfolgeordnung Karl der Einfältige von Frankreich das
nächste Anrecht auf die Krone; allein dieser hatte sich bereits so
verächtlich gemacht, daß die Neichsstände aus Franken, Sachsen,
Alemannien und Baiern das bereits bei Arnulf's und Ludwig's Er-
nennung geübte Wahlrecht behaupteten und ans den Vorschlag des
Sachsenherzogs Otto den Herzog Konrad von Franken, der
in weiblicher Linie mit den Karolingern verwandt war, zum König
wählten. Der König Konrad (911 — 918) stammte aus einer
ostfränkischen Familie, welche an der Lahn und am Main sehr be-
gütert war und die Verwaltung mehrerer Grafschaften in einer Art
von erblichem Besitz hatte. Er war ein verständiger und tapferer
Mann; er suchte das gesunkene königliche Ansehen wieder zu heben,
erreichte aber seinen Zweck nicht. Er wollte Lothringen, welches
sich an Frankreich angeschlossen hatte, wieder unterwerfen, aber er
konnte nur Elsaß und Utrecht wieder an's Reich zurückbringen. Als
912 der Sachsenherzog Otto starb, wollte Konrad dessen
Sohne Heinrich nicht die ganze Lehnsfolge in Sachsen und Thü-
ringen bewilligen, allein Heinrich hielt sich gegen mehrere Angriffe
so tapfer, daß Konrad vom Kriege abstand, und Heinrich im Be-
sitze seiner Länder blieb. Auch in Baiern und Alemannien (Schwa-
den) warfen sich Große zu Herzögen auf. Und in den Jahren 915
und 917 drangen die Ungarn in verschiedenen Schwärmen bis nach
Elsaß und Lothringen vor. Selbst nicht befriedigt durch den geringen
Erfolg seiner Regierung forderte Konrad, als er 918 starb, seinen
Bruder Eberhard auf, dem tapferen Sachsenherzog Heinrich die
Zeichen der Königswürde, Mantel, Lanze, Schwert und Krone, zu
überbringen.
Eberhard erfüllte den Auftrag seines Bruders, und er soll den Sach-
senherzog mit Vogelfang und Waidwerk beschäftigtgefunden haben, und
deshalb ist dem König Heinrich 1.(918—936) von späteren Chro-
nikenschreibern der Beiname des Vogelstellers gegeben worden. Hein-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Ludwigs Karl Karl Otto Konrad_von_Franken Konrad Konrad_( Konrad Otto Otto Konrad Konrad Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Konrad Konrad Heinrich Heinrich Konrad Konrad Eberhard Heinrich Heinrich Eberhard Heinrich_1.(918—936 Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachsen Baiern Sachsenherzogs Main Lothringen Frankreich Utrecht Sachsen Baiern Ungarn Elsaß Lothringen